Doch auch in der Gegenwart kommt Moldau – das übrigens kleiner ist als Nordrhein-Westfalen – nicht zur Ruhe: Der Territorialkonflikt um das abtrünnige Transnistrien, das von Russland unterstützt wird, hemmt schon seit Jahren die sozioökonomische Entwicklung der gesamten Region. Gleichzeitig ist auch die Bevölkerung Moldaus politisch gespalten. In der gesellschaftlichen Debatte um die Zukunft des Landes stehen sich die Befürworter einer pro-europäischen Politik und solche einer pro-russischen Politik gegenüber.
Dabei sind für die Republik Moldau sowohl die EU als auch Russland wichtige Handelspartner. So gehen mehr als die Hälfte aller moldauischen Exporte in die Europäische Union. Zugleich spielt auch der russische Markt für die moldauischen Exportprodukte, allen voran der moldauische Wein, eine große Rolle. Hinzu kommt die Abhängigkeit Moldaus von russischen Gasexporten.
Mit dem Assoziierungsabkommen zwischen der Europäischen Union und der Republik Moldau, das am 27. Juni 2014 in Brüssel unterzeichnet wurde und am 1. Juli 2016 vollständig in Kraft trat, wurden die moldauisch-europäischen Beziehungen noch einmal intensiviert.
Dennoch bleibt der russische Einfluss auf das Land nach wie vor ungebrochen. So ist Russisch neben der Amtssprache Rumänisch nicht nur die geläufige Verkehrs- und Wirtschaftssprache, auch der Einfluss Russlands auf die moldauische Kultur ist beträchtlich. Für moldauische Gastarbeiter – die immerhin ein Viertel des moldauischen Bruttoinlandsproduktes ausmachen – ist Russland zudem die bevorzugte Destination.
Im gesamteuropäischen Vergleich weist Deutschland eine der intensivsten Beziehungen zur Republik Moldau auf. Das Deutsch-Moldauische Forum wurde mit dem Ziel gegründet, diese freundschaftliche Partnerschaft zwischen Deutschland und Moldau weiter zu stärken und in die Öffentlichkeit zu tragen.
Zudem will die Bundesrepublik Deutschland die Republik Moldau in ihrem Demokratisierungs- und Transformationsprozess öffentlich unterstützen. Auch die Kenntnisse und das Interesse für die Entwicklung in der Moldau in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur sollen gestärkt werden. Schließlich ist es erklärtes Ziel des Forums, in Deutschland eine koordinierte und gut organisierte Lobbyarbeit für die Republik Moldau zu realisieren und so eine öffentlich wirksame „Plattform“ für die deutsch-moldauischen Beziehungen zu etablieren.